Die Geschichte von Altona Basketball – Von der Turnhalle zur Regionalliga
Mitte der 1990er Jahre, in der Turnhalle der Thadenstraße in Hamburg-Altona, begann eine Geschichte, die niemand so erwartet hätte. Udo Schätzle, Turnlehrer mit Herz, hatte eigentlich genug damit zu tun, kleine Turner zu betreuen. Doch plötzlich war da dieser Basketball-Hype – ausgelöst durch das legendäre "Dream Team" um Michael Jordan bei den Olympischen Spielen. Seine Schüler wollten nur noch Basketball spielen, dribbeln, werfen – turnen war passé. Genervt, aber pragmatisch, gründete Udo kurzerhand ein Basketballteam. Aus kleinen Turnern wurden Basketballer – und das erstaunlich schnell.
Dank ihrer turnerischen Vorerfahrung verfügten die Kinder über eine außergewöhnliche Körperbeherrschung, was sie rasch zu ernstzunehmenden Gegnern in den Hamburger Jugendmeisterschaften machte. Der kleine Verein sorgte für große Überraschungen. Doch mit dem Erfolg kamen auch die ersten Abwerbungen: Die besten Spieler wechselten zu größeren Clubs wie dem ETV oder den BCJ Tigers. Udo aber ließ sich nicht entmutigen und holte sich Unterstützung – einen richtigen Coach: Eugen Bode, ein leidenschaftlicher Trainer aus Kasachstan, ehemaliger Sowjetunion. Mit Geduld, Disziplin und einem feinen Gespür für Talente prägte er die Jungs maßgeblich.
Trotz dem Weggang vieler Talente wuchs die Abteilung weiter. Es entstand ein zweites Jugendteam. Doch wie so oft ebbte der Hype ab. Die Talente waren weg, die Halle wieder leerer. Altona Basketball war auf dem Tiefpunkt angekommen.
Mitte der 2000er war vom einstigen Glanz wenig übrig. Ein Hobbyteam aus Berufstätigen, das sich einmal wöchentlich traf, und ein Kreisligateam, das regelmäßig hohe Niederlagen kassierte – darunter ein denkwürdiges 19:100 gegen TuRa Harksheide 2. Alles schien verloren.
Doch dann kehrte einer der ehemaligen Leistungsträger zurück. Er sah, was aus dem Verein geworden war – und konnte es nicht so stehen lassen. Er trommelte alte Weggefährten zusammen: Tugay Solhan, Enis Gumnishta, Volkan Solhan, Ferhat Tüzün, Ignaz Boda, Anton Bode. – auf einmal waren viele der alten Jungs wieder da. Was dann folgte, war ein atemberaubendes Comeback: direkter Aufstieg aus der Kreisliga, dann die Stadtliga, dann 2009 der Durchmarsch in die Oberliga. Altona war zurück.
Udo und Eugen waren stolz – sie begleiteten das Team als Mentoren, als stille Kraft im Hintergrund. Doch nach dem Höhenflug kam ein neuer Rückschlag: Zwei Abstiege in Folge bis in die Bezirksliga. Die Turner von einst waren wieder weg – nur einer blieb: Tugay Solhan. Er hielt den Verein am Leben, während neue Spieler wie Jonas Finke, Christoph Zettler, Matthias van Hove und Robert Wetzorke hinzustießen. In einem wahren Kraftakt retteten sie den Verein in der Relegation gegen den SV Polizei. Keine Kreisliga – ein kleiner, aber wichtiger Sieg.
Jetzt entstand ein neues Fundament. Es kamen Spieler wie Kerim Sibert, Florian Feege und Adam Gzergorowski dazu – aus der Asche wuchs ein neues „Wir-Gefühl“. Es wurde nur noch aufgenommen, wer sich in die Gemeinschaft einfügte. Ein echtes Team. Und währenddessen baute Ralph Glücksmann parallel das erste Damenteam des ATSV auf – auch das wurde zur Erfolgsgeschichte.
Doch dann traf den Verein ein schwerer Schlag: Udo Schätzle verstarb nach schwerer Krankheit. Die Trauer war groß. Sein Vermächtnis aber lebte weiter – in jedem Spieler, in jeder Aktion, in jedem Spielzug.
Ralph und Tugay übernahmen gemeinsam die Abteilungsleitung. Und wieder war es ein Mensch von außen, der neuen Schwung brachte: Hussein Alrifai, ein Flüchtling aus Syrien, ehemaliger Profitrainer aus Homs, stieß 2016 zum ATSV. Was dann geschah, war magisch: Mit fast identischem Kader, der einst um den Klassenerhalt gekämpft hatte, führte Hussein das Team ungeschlagen 2017 zurück in die Oberliga.
Trotz weiterer Trainer- und Spielerwechsel blieb ein harter Kern bestehen. Zwei Jahre vor dem großen Durchbruch übernahm Volkan Solhan das 1. Herren Team erneut – in einer schwierigen Phase, akut abstiegsgefährdet. Und dann kam der nächste Schock: Eugen Bode verstarb. Der Verlust war groß, doch die Brüder Solhan, durch Eugen geprägt, machten weiter.
Volkan entwickelte eine neue Leidenschaft als Coach. Das Team wuchs in der ersten Saison wieder zusammen – gegenseitiger Respekt, Hingabe, Kampfgeist. In der zweiten Saison kamen neue Spieler dazu, etwa Daniel Musché von BG West (Regionalliga). Die jungen Spieler explodierten förmlich in ihrer Entwicklung. Es lag etwas in der Luft.
Am letzten Spieltag der Saison 2024/25 war es soweit: Altona spielte in Wedel um den Aufstieg in die Regionalliga. Ohne Heimvorteil, aber mit Herz. Der Verein mobilisierte alles – sogar ein Fanbus der St. Pauli Bats wurde organisiert. Ziel: Heimspiel in fremder Halle. Und es gelang: 73:69 für Altona – der erste Regionalligaaufstieg der Vereinsgeschichte!
Als wäre das nicht schon genug, erreichen unsere Damen auch einen Meilenstein nach dem Anderen. Die Damen gründen ein zweites Team, das direkt durchmarschiert und den Aufstieg in die Stadtliga schafft. Die 1. Damen schaffen nach dem direkten Wiederaufstieg in die Oberliga einen grandiosen 4. Platz. Respekt Ladies! Weiter So!
Auch die Jugend floriert und strebt nach höheren Zielen in höheren Ligen, begleitet von vielen Top-Trainern. Danke an alle Coaches!
Vielen Dank auch an unseren Vorstand Peter Lembke, der uns auch immer mit Rat und Tat zur Seite stand.
Zur Saison 2025/26, zählt Altona Basketball:
- über 300 Mitglieder
- 15 Teams
- 25 Trainer:innen und Betreuer:innen
Was bleibt, ist eine Geschichte voller Höhen und Tiefen.
Wir widmen diesen Aufstieg...
UDO SCHÄTZLE und EUGEN BODE.
Zwei Männer, ohne die das alles nie passiert wäre.
Danke für alles. Ihr werdet für immer Teil von Altona Basketball sein.
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